In diesem Teil der Privatbahnseite soll kurz auf einige existierende und ehemalige Hersteller
von Eisenbahn-Fahrzeugen eingegangen werden:
Die ABB Daimler Benz Transportation (ADtranz) war
ein 1996 erfolgter Zusammenschluß der Verkehrstechnik-Sparten von Asea Brown Boveri (ABB) und
Daimler-Benz.
Durch bereits vorangegangene Fusionen und Zukäufe versammelten sich letztlich die folgenden
früheren Einzelfirmen unter das Dach von ADtranz:
AEG Schienenfahrzeuge GmbH Hennigsdorf, AEG Bahnfahrwegsysteme GmbH,
Allmänna Svenska Elektriska Aktiebolaget (ASEA) Schweden, August Thyssen Hütte AG,
Brown Boveri & Cie (BBC) Baden, Maschinenfabrik Oerlikon (MFO) Zürich Oerlikon,
IVV GmbH Braunschweig (als Adtranz Signal),
Henschel AG Kassel,
Rheinstahl AG, Schindler Waggon AG (SWG/SWP) Pratteln, Schweizerische Lokomotiv- und
Maschinenfabrik (SLM) Winterthur,
Waggon Union Berlin und Netphen.
2001 ging
ADtranz schließlich selbst in den Firmen
Bombardier und
Stadler
auf.
Zum Bild: Noch 1995 begann die Zusammenarbeit von
ADtranz und
GE Transportation Systems (GETS) mit der Fertigung dieselelektrischer
Lokomotiven. Daraus ging der Prototyp des
Blue Tigers, der später von Bombardier
weitergebaut wurde, hervor. Im Bild Serienlok 250 008-0, die inzwischen als 3300 90 unter
OHE-Flagge fährt, am 14.06.2004 in Darmstadt-Kranichstein.
Bereits 1883 als Deutsche Edison-Gesellschaft für angewandte Elektricität gegründet,
hatte diese Firma am Standort Henningsdorf auch ein Standbein im Eisenbahnsektor, und würde nach
heutigen Maßstäben durchaus als bedeutender Hightech-Betrieb seiner Zeit bezeichnet werden: 1903
stellte ein AEG-Drehstromtriebwagen auf der Versuchsstrecke Marienfelde - Zossen mit
210 km/h einen Geschwindigkeitsrekord für Schienenfahrzeuge auf, der über 30 Jahre unübertroffen
blieb. Nach Ende des Krieges fiel die Eisenbahn-Produktionsstätte in den kommunistischen
Machtbereich, wurde 1948 wie üblich verstaatlicht und zur VEB
Lokomotivbau Hennigsdorf (LEW). In den im Westen verbliebenen Werken wurden aber weiterhin
elektrische Komponenten für den Lokomotivbau gefertigt. So wurde die Drehstrom-Versuchsträgerlok
182 001 bestückt, und auch die damalige M-Bahn Berlin wurde von
AEG ausgerüstet.
Damit keine Zweifel über ihre Herkunft aufkeimen, präsentierte die schön aufgearbeitete E63 02 am
11.05.2024 auf den Gleisen des Eisenbahnmuseums Nördlingen deutlich sichtbar ihr
AEG-
Firmenschild.
Der internationale Konzern
Alstom
faßte ab 1997 auch in Deutschland Fuß, indem er sich in die alteingesessene Eisenbahnschmiede LHB
einkaufte sowie 2002 unter der Bezeichnung
ALSTOM Lokomotiven Service GmbH ein
Gemeinschaftsunternehmen mit der Deutschen Bahn AG einging. Während in Salzgitter Elektro- und
Dieseltriebwagen, Güterwagen sowie Regionalstadtbahnen gefertigt werden, befaßt sich der Firmensitz
in Stendal mit der Aufarbeitung gebrauchter Loks, Renovierung von Komponenten sowie Systembetreuung
für Loks und unterhält einen Mietpool für Loks. Recht häufig sitzt man in Deutschland bereits in
ein- oder zweiteiligen
Leichten innovativen Nahverkehrs-Triebwagen LINT27, LINT41 (Bild) und
die neueren LINT54.
Eine preisgekrönte Neuentwicklung stellt der Coradia
iLint dar, der weltweit erste
Niederflur-Personenzug, der mit einer Wasserstoff-Brennstoffzelle betrieben wird, welche
elektrische Energie für den Antrieb erzeugt. Dieser komplett emissionsfreie Zug ist geräuscharm
und gibt lediglich Wasserdampf und Kondenswasser ab und ermöglicht einen nachhaltigen
Zugbetrieb unter Beibehaltung einer hohen Zugleistung.
Alstoms Coradia Lint Züge verkehren
seit dem Jahr 2000 in mehr als 30 Netzen in Deutschland, Europa und Kanada. Dank kontinuierlicher
Verbesserungen bieten diese Züge höchsten Standard in punkto Sicherheit, Geräusch- und
CO2-Emissionen und zeichnen sich durch hohe Verfügbarkeit aus. Die Züge basieren auf
Alstoms
Coradia Plattform, die auf über 30 Jahre Erfahrung und bewährte technische Lösungen zurückgreifen
kann.
Hier noch ein Verweis auf das
Alstom-Museum Salzgitter
Der 1974 in Kanada gegründete Transporttechnik-Konzern
Bombardier konnte sich durch Ankäufe
in Deutschland (Talbot 1995, DWA 1998 und ADtranz 2001) zu einem recht großen Konzern entwickeln,
welcher die gesamte Eisenbahnfahrzeug-Produktpalette ziemlich abdeckt. 2004 machte der Konzern
jedoch Negativschlagzeilen, da er zurückrudern und einige Standorte in Europa schließen
mußte. Inzwischen (2021) hat
Bombardier seine Eisenbahn-Sparte an
Alstom veräußert.
Besonders bekannt sind hierzulande die
Talent- und
Itino-Triebwagen (Bild), aber
auch die bei der DB verkehrende
Baureihe 425 sowie die S-Bahn-Züge der
Reihe 481.
Eine große Zukunft wird den modular aufgebauten Lokomotiven der
TRAXX-Familie zugetraut, die
es immerhin in 700 Tagen vom Reißbrett auf die Schiene gebracht hat: Die weltweit erste
Lokomotive P160 DE ist Anfang September 2007 an die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen
(LNVG) als Eigentümerin und an den Betreiber metronom Eisenbahngesellschaft übergeben worden.
CAF Construcciones y Auxiliar de Ferrocarriles
ist ein spanischer Hersteller von Schienenfahrzeugen mit Sitz in Beasain im Baskenland. Das
Unternehmen wurde 1917 gegründet und besteht seit 1971 in der heutigen Form. Der Hersteller von
U-Bahn-Wagen, Straßenbahnfahrzeugen, Regional- und Vorort- sowie Hochgeschwindigkeitszugeinheiten
ist seit den 1990er Jahren auch international tätig. Nach der Übernahme des polnischen
Busherstellers Solaris können seit 2019 im Firmenverbund auch Omnibusse und Trolleybusse angeboten
werden.
Das Jahr 1864 markiert den Beginn der Firma Deutz, als Nicolaus August Otto und Eugen
Langen mit der N.A. Otto & Cie. in Köln die erste Motorenfabrik der Welt aus der Taufe
hoben. Daraus wurde nach einigen Kooperationen und Übernahmen ein weltweit agierndes Unternehmen
der Motorentechnik. Während Deutz-LKW einen hohen Bekanntheitsgrad genießen, spielte der
Lokomotiv- und Waggonbau, der in den Jahren 1892 bis 1970 erfolgte, insgesamt eine geringere
Rolle. Bis in die 1950er Jahre wurden nur Gruben- und Feldbahnlokomotiven hergestellt, nach der
1953 gebildeten Interessengemeinschaft mit den Vereinigten Westdeutschen Waggonfabriken AG
(Westwaggon) und deren endgültigen Übernahme 1959 war Klöckner-Humbold-Deutz (KHD) auch in
der Lage, große Drehgestell-Diesellokomotiven zu bauen. Ihre relativ geringe Auflage machten die
Deutz-Loks durch ihr imposantes Erscheinungsbild wett, denn CC-Drehgestell-Loks mit
Mittelführerstand machen schon etwas her. Darüber hinaus war KHD in den 50er und
60er-Jahren am Bau der DB-Baureihen V60 V100, V160 und V90 beteiligt.
Zum Bild: Am 19.09.2016 zeigt sich Lok 2 kurzzeitig außerhalb des Werksgeländes der
Georgsmarienhütte GmbH (GET), als sie einen Zug aufs Ziehgleis rangiert und
ihn dann Wagen für Wagen über den Eselsrücken drückt.
Das 1898 in Uerdingen gegründete Unternehmen hieß zunächst Waggonfabrik Uerdingen AG. Nach
Übernahme der Düsseldorfer Waggonfabrik 1935 wurden in Uerdingen hauptsächlich Eisenbahn-Fahrzeuge
wie der berühmte Uerdinger Schienenbus gefertigt, während in Düsseldorf insbesondere
Straßenbahnen hergestellt wurden. Seit 1981 trug das Unternehmen offiziell den Namen
DUEWAG. 1989 wurde DUEWAG an den Siemens-
Konzern veräußert.
Neben unzähligen Straßenbahnen tragen vorallem viele Fahrzeuge der DB-Baureihe 628/928
DUEWAG-Firmenschilder. Auch der MR/MRD-Treibwagen der DSB auf diesem Bild hat diese
Herkunft, er pendelte am 16.09.2001 im kleinen Grenzverkehr zwischen Niebüll und Tondern/Tønder.
Die Deutsche Waggonbau AG war ein Schienenfahrzeughersteller, welcher
1990 aus der verstaatlichen Eisenbahnindustrie der DDR hervorging, die auf mehrere Standorte
(Bautzen, Dessau, Görlitz, Halle-Ammendorf, Niesky, Vetschau, Berlin) verteilt war. Bereits
1998 wurden die DWA-Werke von Bombardier
übernommen.
In der kurzen Zeit wurde
DWA vorallem durch den Bau von Doppelstock-Reisezugwagen (auch
Steuerwagen) bekannt, die nach der Wiedervereinigung auch im Westen wieder eingeführt wurden und
Beliebtheit erlangten. Es wurden auch Studienmuster und Eigenentwürfe gefertigt, die allerdings
nie in Großserienfertigung gingen, wie z.B. der Doppelstock-Schienenbus.
Nach der Wiedervereinigung wurde ein neuer S-Bahn-Typ unter Beteiligung der
DWA
auf die Gleise gestellt, den später Bombardier weiterproduzierte. Der von den Berlinern
liebevoll als
Taucherbrille benannte Triebwagen gestattet auch den Durchgang zwischen
zusammenhängenden Wagen. Am 09.06.2000 sollte eine Garnitur mit 481 077-6 Fahrgäste aus der
Landeshauptstadt Potsdam in die Bundeshauptstadt befördern.
Die 1869 gegründete Wiener Lokomotivfabrik Floridsdorf stellte neben Maschinen auch
(Zahnrad-)Lokomotiven her. Auch die ab 1923 gebauten österreichischen Krokodile stammten von dort.
Zur NS-Zeit und dann als Teil von Henschel mußten auch Rüstungsgüter gefertigt werden. Außerdem
verließen auch deutsche Lokomotivtypen (50, 86, E18 und E44) das Werk. 1958 wurde die Fabrik mit
SGP fusioniert und verlor damit ihre Eigenständigkeit. 1969 wurde sie dann geschlossen, heute
erinnert nichts mehr an die frühere Fertigungsstätte.
Auf dem Bild ist die CFL-Lok 5519 festgehalten, die zwar eine Kriegslokomotive vom Typ 42 ist und
dennoch erst 1948 das Werk in Richtung Luxemburg verließ, da das noch über Baugruppen
unvollendeter Loks verfügte. Heute ist diese beeindruckende Dampflok, die sich am 28.04.2024 in
Glauburg-Stockheim vor einem Sonderzug zeigte, die einzige betriebsfähige Maschine unter den eh
schon raren Exemplaren dieser Baureihe.
FIAT Ferroviaria war ein zur Fiat-Gruppe gehörender italienischer
Schienenfahrzeug-Hersteller. 1917 wurde die FIAT Sezione Materiale Ferroviario gegründet.
1969 begann die Entwicklung von Triebzügen mit auf mehrere Wagen verteiltem elektrischem Antrieb
und aktiver Neigetechnik, die unter dem Namen Pendolino bekannt waren. 1975 benannte sich
das Unternehmen in FIAT Ferroviaria Savigliano um, ab 1988 in FIAT Ferroviaria.
Im Jahr 2000 erwarb Alstom 51% der
FIAT Ferroviaria,
2002 dann die restlichen Anteile und übernahm damit die Firma komplett.
1913 erfolgte die Gründung der Steinmetz Gmeinder KG
durch Anton Gmeinder und August Steinmetz, 1919 dann die Umwandlung in A. Gmeinder & Cie. Im selben
Jahr wurde dann die erste Benzol-Lokomotive hergestellt, viele weitere Diesellokomotiven folgten
in den nächsten Jahrzehnten, darunter viele der wohlbekannten Köf-Maschinen für die DB.
2003 kam es dann zur Trennung in
Gmeinder Lokfabrik und
Gmeinder Maschinenfabrik GmbH,
aber auch letzere der beiden benachbarten Firmen ist weiterhin eng mit Eisenbahnfabrikation
verbunden.
Zum Bild: Am 23.03.2002 näherte sich diese Gmeinder-Werklok auf dem Werksgelände der Frankfurter
Höchst immerhin auf Tele-Distanz.
Der amerikanische Riesenkonzern wurde 1890 durch keinen geringeren als Thomas Edison gegründet.
General Electric Company
GE hat schon lange eine Eisenbahnsparte, die aber erst seit recht kurzer Zeit in auch in
Europa Fuß gefaßt hat.
Reinhard Meißner fotografierte am 25.09.2010 auf der Innotrans diese
GE-Neuentwicklung namens
Freightliner. Da auch der Güterverkehr in den USA inzwischen
wieder eine Renaissance erlebt, sind die Absatzschancen gewiß nicht schlecht ...
1810 gründete Georg Christian Carl Henschel seine eigene Gießerei in Kassel. 1816 begann die
Produktion von Dampfmaschinen, konsequenterweise wurde dann 1848 wurde die erste Dampflokomotive
ausgeliefert. 1910 feierte man dann schon im Rahmen der 100-Jahrfeier die Herstellung der 10000.
Lokomotive. Natürlich ist der Firmenname auch mit anderen Dingen verbunden - jahrzehntelang gehörten
Henschel-Laster zum gewohnten Bild in unserer Straßen und auch der berühmte Panzer Tiger II
stammte aus dem Kasseler Werk.
Später ging der Henschel-Lokbau in derADtranz-Gruppe
auf. Zwar exisitieren noch Gesellschaften, die den Namen Henschel tragen, doch mit Eisenbahn
haben die lange nix mehr am Hut. So verdiente sich Lok V4 am 20.05.2005 bei der Nassauischen
Touristikbahn ihr Gnadenbrot ...
Hier noch ein Verweis auf das sehenswerte
Henschel-Museum Kassel.
Die Arnold Jung Lokomotivfabrik war Hersteller aller Arten von
Lokomotiven und in Kirchen (Sieg) ansässig. Gegründet wurde die Firma 1885, im selben Jahr wurde
die erste Lokomotive ausgeliefert. 1959 produzierte man 23 105, die als letzte für die DB gebaute
Dampflok in die Geschichte eingehen sollte. Nachdem in all den Jahren mehr als 12000 Lokomotiven
das Werk verlassen hatten, darunter auch zahlreiche Exemplare für die Staatsbahn, wurde 1976 die
Lokomotivproduktion zugunsten anderer Metallerzeugnisse aufgegeben. Das Werk verschwand dann
1993.
Anfang der 90er-Jahre machte Andreas Meißner diese Aufnahme einer
Jung-Lokomotive vom Typ R40C in Berlin-Zehlendorf. In jenen Tagen wurde die Berliner S-Bahn
vorübergehend von der BVG betrieben.
1838 erwarb Joseph Anton von Maffei den im Norden Münchens gelegenen Eisenhammer und gründete die
Firma J. A. Maffei. Dort entstand 1841 die erste, noch nach englischem Vorbild gebaute Lokomotive.
1866 gründete Georg Krauss die zweite Münchner Lokomotivfabrik Krauss & Comp. deren Spezialität
einfache und robuste Lokomotiven für Lokal- und Feldbahnen wurde.
1931 vereinigte man beide Werke per Übernahme der Firma J. A. Maffei durch Krauss & Comp. 1935
lieferte Krauss-Maffei die erste Großdiesellok mit hydraulischer Kraftübertragung, 1952
erbaute die Firma mit der elektrischen Prototyp-Lokomotive E10 001 die Urahnin aller
Bundesbahn-Eloks und blieb auch bei der Produktion aller bekannten DB-Baureihen stets
präsent, auch Komponenten für die ICE-Züge wurden gefertigt.
1999 übernahm der Siemens-Konzern die Mehrheit an
Krauss-Maffei Verkehrstechnik - mit der Abgabe des Lokomotivbaus entließ der
Krauss-Maffei-Konzern sein angestammtes Kern-Arbeitsgebiet.
Bild: 65 018 verließ am 03.04.1956 als letzte
KM-Dampflok das Allacher Werk, auf dem Foto
vom 13.05.2006 ist sie aber längst im Besitz niederländischer Dampflokfreunde.
Die von Friedrich Krupp 1811 in Essen gegründete Gußstahlfabrik
sprang nach dem Aufkommen der Eisenbahn in Deutschland auf den Zug auf und wurde zu einem
wichtigen Lieferanten für Lokomotiv- und Wagenteile. Nach dem 1852 erteilten Krupp-Patent
für nahtlose Radreifen wurde dieser 1875 zum Firmensymbol. Doch erst 1919 wird die erste Lok
ausgeliefert. 1961 in eine GmbH umgewandelt, wurde die Krupp Verkehrstechnik GmbH 1992
ausgegliedert, wodurch das Tochterunternehmen 1994 von Siemens
erworben werden konnte. Wie so oft folgen den Ausgliederungen Umstrukturierungen, in deren Folge
der Lokomotivbau in Essen 1997 ein Ende fand.
Lok 804 rangierte viele Jahre lang auf den Gleisen der Hafenbahn in Gernsheim/Rhein, bis sie im
Sommer 2021 frisch lackiert auf einem Denkmal-Gleis landete.
Der VEB Lokomotivbau Elektrotechnische Werke Hans Beimler Hennigsdorf (LEW), benannt
nach einem offiziell in der DDR verehrten Kommunisten (und dem Standort des Werkes) war ein
Schienenfahrzeughersteller in der DDR, welcher vor allem durch den Bau von Elektrolokomotiven
(im Bild die 50 Hz-Lokomotive der Rübelandbahn) Bekanntheit erlangte. Inzwischen ging das Werk in
der Bombardier-Gruppe auf und ist weiterhin
aktiv.
Linke-Hoffmann-Busch hat seine Wurzeln in Breslau, wo bereits ziemlich
zu Beginn der Eisenbahnzeit in Deutschland, ab 1839, erste Güterwagen hergestellt wurden. Durch
Zusammenschluß mit den Gebrüdern Hofmann 1912 und der Waggon- und Maschinenfabrik AG Busch 1928
enstand dann die Linke-Hofmann-Busch AG. Nach Annektion der Ostgebiete 1945 mußte auch
LHB im Westen neu anfangen und bezog seinen Standort in Salzgitter, wo ab den 50er Jahren
wieder Waggons und Triebwagen produziert wurden.
Wer genau hinschaut, findet das LHB-Firmenzeichen an/in zahllosen Reisezugwagen und Straßenbahnen,
aber auch in den markanten Privatbahn-Triebwagen der AKN und der
HLB ...
1896, also noch zur Zeit des Zarenreichs, wurde das Werk Lugansk
unter dem Namen Russische Maschinenbaugesellschaft Hartmann gegründet und galt lange Zeit als die
größte Lokomotivfabrik Europas. Wie in kommunistischen Diktaturen üblich, wurde die Stadt als auch
das Werk mehrfach umbenannt, man konnte sich aber ungeachtet dessen eine zentrale Rolle in der
Produktion innerhalb des Rates für gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW) des Ostblocks sichern. Die
DDR stellte dem RGW-Diktat entsprechend ab den 70er-Jahren keine Großdiesellokomotiven mehr her,
wodurch neben einem kleinen Kontingent rumänischer Lokomotiven eine erkleckliche Anzahl von
Typenreihen dieselelelektrischer Lokomotiven aus der Sowjet-Union bei der DDR-Reichsbahn zum
Einsatz kamen. Während sie bei der DB kaum noch eine Rolle spielen, fanden sie inzwischen bei
vielen Privatbahnen dankbare Abnehmer.
Das Werk selbst wurde derweil von den geschichtlichen Ereignissen überrollt, da es in einer sowohl
von der Ukraine als auch von Rußland beanspruchten Region liegt und zu befürchten ist, daß es im
Rahmen der Kriegshandlungen weitestgehend zerstört bzw. geplündert wurde.
Anfang der 1920er-Jahre die damaligen Deutschen Werke Kiel AG
mit der Fertigung von Motortriebwagen, bald darauf folgten die ersten Diesellokomotiven. Diese
Tradition des seinerzeit für fortschrittliche Konstruktionen bekannten Unternehmens wurde von der
Maschinenbau Kiel am 25. Mai 1948 übernommen. 1994 wurde MaK an Siemens verkauft und
in Siemens Schienenfahrzeugtechnik (SFT) umbenannt, um dann bereits 1998 wieder an Vossloh AG
verkauft zu werden.
Wie auch immer, die Kieler Lokschmiede lieferte und liefert weiterhin hervorragende Lokomotiven in
alle Welt. Hier noch ein ergiebiger Link zu den
Loks aus Kiel ...
Die Ursprünge der Maschinenfabrik Esslingen reichen ins Jahr 1846 zurück,
bereits 1847 verließ die erste Lok das Werk. Diesel- und Dampfloks, speziell Zahnrad-Dampfloks,
standen fortan auf dem Lieferprogramm. Und nicht zu vergessen der noch vereinzelt bei Privatbahnen
aber auch bei Museumsbahnen anzutreffende Esslinger Triebwagen! Doch längst ist die Produktion
eingestellt, die Firma existiert nurmehr als Grundbesitz.
Der Esslinger auf dem Foto dient heute noch weitgehend im Originalzustand bei der Lokalbahn Bad
Endorf-Obing, zum Zeitpunkt der Aufnahme war er allerdings noch auf der Museumsbahn
Mellrichstadt-Fladungen unterwegs.
Das Unternehmen geht auf die 1847 von Antenor Nydqvist, Johan Magnus Lidström und Carl Olof Holm gegründete
Trollhättans Mekaniska Verkstad zurück, die zunächst Wasserturbinen herstellte. Da später
auch Maschinen für die Landwirtschaft und Dampfmaschinen gefertigt wurden, war 1865 der Sprung in
die Lokomotivfertigung nicht allzu weit, und schon 1912 verließ die 1000. Lokomotive das Werk.
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges erwarb NOHAB den Dieselmotorzweig von Atlas und konnte ab
1949 den GM-Lokomotivtyp AA16 unter Lizenz produzieren, eine europäische Version der US-Standardlok
der EMD-F-Serie. Diese markante Lokomotive wurde nach Dänemark, Norwegen und sogar Ungarn
exportiert. Noch heute steht sie nicht nur bei Museums-, sondern auch Privatbahnen in Dienst,
etwa bei der Strabag (BRS).
Lok 1138 zeigte sich auf einem Eisenbahnfest im DSB-Design der 50er- und 60er-Jahre.
Heute stellt Orenstein&Koppel im wesentlichen nur noch Bau- und Baggerfahrzeuge her.
Das war nicht immer so, ab 1892 wurden in Berlin-Schlachtensee erste Schmalspur-Lokomotiven
gebaut. Im Werk Spandau wurden ab 1925 S-Bahnwagen der Bauart Stadtbahn gefertigt, ab 1936
die Olympiazüge und ab 1937 die Baureihe ET167. Neben Triebwagen für die S-Bahn verließen
auch die berühmten Schürzenwagen für D-Züge das Werk, ferner auch Schienen-und Straßenfahrzeuge
für den ÖPNV.
Die 1971 unter der Fabrik-Nummer 26727 im O&K-Werk Dortmund gebaute Haba 5 wurde 2021
wieder in den Originalzustand versetzt, um fortan als Denkmal ausgestellt zu werden.
Die Geschichte von
Pojazdy Szynowe PESA Bydgoszcz Spólka Akcyjna Holding
ist mit den Anfängen der Ostbahn verbunden, die 1851 ab Bromberg verlegt wurde. Zusammen mit
dem dortigen Bahnhof wurde damals auch ein Reparaturbetrieb gegründet, der den
Geschichtswirren standhielt. Die Wende in Osteuropa ermöglichte dem Betrieb alsbald eine
Öffnung für den freien Markt, so daß ab 1990 auch Reparaturen an externen
Fahrzeugen durchgeführt werden konnten. Ab 1991 löste sich der Betrieb von der
Staatsbahn PKP und nahm die Produktion von Schienenfahrzeugen auf.
Der
Pesa-Triebwagen Link, der sowohl als zwei-, drei- oder auch vierteilige Variante
(Baureihen 631, 633, 634) geliefert wird, hat inzwischen auch Abnehmer in Deutschland gefunden.
Im Bild die DB-Variante, die unter anderem auf der Dreieichbahn anzutreffen ist (633 506-0 in
Dieburg, 20.06.2019).
Die Christoph Schöttler Maschinenfabrik GmbH, kurz
SCHÖMA, ist ein Hersteller von
Schienenfahrzeugen mit Sitz in Diepholz.
Nachdem Christoph Schöttler aus der väterlichen Diepholzer Maschinenfabrik Fritz Schöttler (DIEMA)
wegen Meinungsverschiedenheiten um das Produktprogramm ausgestiegen ist, gründete er 1930 auf einem
ehemaligen Betriebsgelände der DIEMA seine eigene Maschinenfabrik
Schon bald wurde er zu einem der wichtigsten Hersteller von Feldbahnen, Grubenbahnen,
schmalspurigen Diesellokomotiven und Bahndienstfahrzeugen. Heute produziert
SCHÖMA
vorallem Tunnellokomotiven, die für den Bau von U-Bahnen, Verkehrstunneln oder Versorgungstunneln
eingesetzt werden. Daneben hat
SCHÖMA auch Rangierlokomotiven und Lokomotiven für Museums-
oder Inselbahnen im Programm. Am Tage des 75jährigen Jubiläums der Firma wurde die 6000. Lokomotive
ausgeliefert.
Auch der Mischkonzern Siemens
mischt im Bahngeschäft traditionell kräftig mit. Bereits 1865 zeigte Werner von Siemens auf der
Berliner Gewerbeausstellung seine erste elektrische Lokomotive. 1881 präsentierte man die erste
elektrische Straßenbahn und schließlich erreichte ein
Siemens-Triebwagen 1903 die in jenen
Tagen spektakuläre Geschwindigkeit von 201 km/h.
Heute macht Transport-Sparte
Siemens Mobility vorallem Umsatz mit der Beteiligung am Bau
der
ICE-Züge sowie mit Lokomotiven der
Vectron-Reihe, eine bei vielen
Bahngesellschaften heißbegehrte Lokomotiv-Familie, die in verschiedenen Varianten (elektrisch,
Diesel, Hybrid) auf dem Markt ist.
Siemens Mobility gründete Anfang 2024 das Tochterunternehmen
Smart Train Lease GmbH,
um Kunden die flexible Ergänzung ihrer Flotten mit hochmodernen Batterie-, Wasserstoff- und
Elektrotriebzügen durch Vermietung zu ermöglichen. Darüber hinaus ermöglicht es den Kunden, neue,
nachhaltige Technologien unkompliziert zu testen. Man bietet dieses Mietmodell zunächst innerhalb
Deutschlands an, mittelfristig ist eine Ausweitung auf ganz Europa geplant. Ziel ist es, die
Vermietung so einfach wie möglich zu gestalten, vergleichbar mit der Anmietung eines Pkws. Es gibt
einen Standardvertrag mit verschiedenen Service-Optionen, wobei im Komplettpaket der ganze Zug
inklusive Wartung vermietet wird.
Skoda Transportation ist ein tschechisches Verkehrstechnikunternehmen mit Sitz in Pilsen.
Das Unternehmen erwuchs aus dem 1859 gegründeten Maschinenbaukonzern Skoda, der auch in
der Automobil- und Rüstungsproduktion tätig war. Nach der Wende wendete man sich auch der
Bahnbranche zu, zunächst mit Wartungsaufträgen, dann mit Eigenentwicklungen. Zwar tragen die
Fahrzeuge noch den geflügelten Pfeil, da die Bahnproduktion aber seit 2018 zu PPF gehört,
wird man das bekannte Markenzeichen in ein paar Jahren ändern.
Der bereits 1942 in Zürich gegründete kleine und flexible Schweizer Schienenfahrzeug-Hersteller
Stadler
mit weiteren Standorten in Deutschland und Ungarn hat vorallem Triebwagen aber auch Straßen- und
Zahnradbahnen im Programm.
So liefert die Firma u.a. den in verschiedenen Varianten erhältlichen Gelenktriebwagen (GTW) und,
nach Abwicklung von ADtranz, exklusiv das einteiligen Regioshuttle (Bild). Ferner stellt
Stadler seit 2004 die elektrischen Triebwagen vom Typ
FLIRT her, die z.B. bei der
Hessischen Landesbahn, der
VIASR und der
Cantus-Verkehrsgesellschaft laufen. Seit Ende 2023 läuft die Auslieferung der
TINA-Straßenbahnen an die Darmstädter HEAG, damit bald nur noch Niederflurfahrzeuge im
Regelbetrieb stehen.
Im brandenburgischen Hennigsdorf hat
Stadler ein rund 46000 Quadratmeter großes Grundstück
erworben und errichtet dort bis 2027 ein neues Inbetriebsetzungszentrum für Schienenfahrzeuge. Der
bisherige Inbetriebsetzungsstandort Velten wird zum Service-Standort umfunktioniert.
Voith, der schwäbische Turbinen-Experte,
wollte mit der Gründung der Voith Turbo-Lokomotivtechnik die Lokbau-Erfahrung von
Generationen am Traditionsstandort Kiel und jahrzehntelanges Komponenten-Know-how in einem neuen
Unternehmen bündeln: Erstmals entwickelte und baute Voith Turbo hier komplette Lokomotiven und
wurde endgültig vom Komponenten- zum Fahrzeuglieferanten. Man wollte zeigen, daß die zuverlässige
dieselhydraulische Traktion bis in die höchste Leistungsklasse weiterhin eine wettbewerbsfähige
Antriebslösung mit großem Zukunftspotenzial darstellt, nachdem in den letzten zwei Jahrzehnten
einige Hersteller aus verschiedenen Gründen wieder vermehrt auf dieselelektrische Kraftübertragung
setzten. Die sechsachsigen
Maxima 30 bzw.
40 sind über 23 Meter lang, rund 130 Tonnen
schwer, und erreichen eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h. Sie besteht aus 70000 Einzelteilen,
und für den Bau wurden 4000 Konstruktionszeichnungen benötigt. Neben dieser Type ist nun auch eine
Rangierlok namens
Gravita im Programm.
Im April 2007 wurde die Maschine die erste Lokomotive weltweit, die den international
renommiertesten Designpreis, den 'Red Dot Award' erhielt. Die Maxima wurde als Preisträger unter
mehr als 2500 Einsendungen aus 43 Ländern ausgewählt. Dennoch konnte sie sich nicht auf dem Markt
durchsetzen und fiel 2019 wieder aus dem Portfolio des Unternehmens.
Die Maxima® 40 CC, hier auf der Innotrans am 23.09.2006 von
Reinhard Meißner fotografiert, ist die stärkste dieselhydraulische Lok
der Welt und sollte wieder entsprechende Akzente setzen.
Die Vossloh AG
ist ein Verkehrstechnologiekonzern mit Schwerpunkt Eisenbahn mit Sitz im westfälischen Werdohl, der
zunächst Schienenteile fertigte. In den 1990er Jahren expandierte die Firma: 1995 wurde die
Maschinenfabrik Deutschland gekauft, 1998 die Siemens Schienenfahrzeugtechnik (SFT) ex MaK in Kiel.
Damit sichert sich Vossloh einen guten Anteil am Lokomotivmarkt. Inzwischen landete die Firma wie
allzuviele andere auch im Einkaufswagen eines Investors aus dem Reich der Mitte.
Die
G2000 ist eine Neukonstruktion, die sich nicht an den Mittelführerstandsloks orientiert.
Reinhard Meißner knipste den Brummer auf der Innotrans 2004.
1882 ursprünglich als Casseler Waggonfabriken von Wegmann, Harkort & Co. gegründet,
bekam das Unternehmen bereits 1886 den Namen Wegmann & Co, daraus entstand im Laufe der
Jahre die Wegmann-Gruppe. Nach dem Ersten Weltkrieg und der damit verbundenen Rüstungsproduktion
widmete man sich in den 1920er-Jahren war zunächst wieder der Bau von Eisenbahnwagen. Das wohl
berühmteste Kind des Werkes waren 1936 die Schürzenwagen für den Henschel-Wegmann-Zug, der für die
Lübeck-Büchener Eisenbahn geliefert wurde.
Zum Bild: Schon 1926 verließen vier Triebwagen dieser Bauart das Werk. Einer davon, T03, fand
seinen Weg über Reichsbahn, WEG und
TWE zum Verein
Eisenbahn-Tradition (ETL). Es ist einem unglaublichen Zufall zu verdanken, daß ich T03 am
02.09.2018 in Bad Iburg kurz vor Abfahrt nach Lengerich erwischte. Die Gelegenheit zu Foto und
spontaner Mitfahrt ließ ich natürlich nicht verstreichen ...
Der Ursprung der Waggon- und Maschinenbau GmbH Donauwörth lag im Jahr 1908,
das Werk konnte sich aber wegen der Geschichtswirren (Weltkriege und Wirtschaftskrise) nicht recht
etablieren. Was das Eisenbahnwesen anging, produzierte es lediglich ab 1924 vorübergehend Puffer
für die Reichsbahn. 1946 wurde die WMD gegründet, und auf dem Gelände der ehemaligen
Pufferfabrik erfolgte der Start des neuen Unternehmens. In den nachfolgenden Jahren wurde auch mit
der Produktion von Straßenrollern und Eisenbahnwagen begonnen. Zum Produktionsprogramm gehörten
neben Wagen ab 1952 auch ein paar Exemplare der Akku-Triebwagen ETA 176 / 517. Auch am Bau von
Straßen-Schienenfahrzeugen war die WMD beteiligt, indem für die DB Spurwagen für den
Schienen-Straßen-Omnibus und einige Straßenroller des Typs LR40 hergestellt wurden. In den
60er-Jahren wurde für die damalige Köln-Bonner Eisenbahnen (KBE) eine Serie
über zehn Triebwagen, die
Silberpfeile, gebaut und ausgeliefert.
In den 50er-Jahren wandte sich das Unternehmen in Kooperation mit anderen Firmen zusehends der
Produktion von Flugzeugbaugruppen zu. Ende 1971 ging es vollständig in der MBB GmbH auf.
Im Bild steht Akku-Triebwagen 517 006-3 bereit, es entstand Anfang der 80er-Jahre in Limburg,
als das Ende der markanten, als
Zigarren bekannten Tw schon greifbar war.
Die Waggon-Union ist ein 1896 gegründeter und seit 1906 in Berlin-Wittenau und Siegen
ansässiger Hersteller von Bahn-Waggons und Maschinen. Zu Beginn stellte die anfangs als
Deutsche Waffen- und Munitionsfabrik (DWM) benannte Firma nur Kriegsgüter her. Erst ab 1952 nahm
man sich dem Bau und der Reparatur von (Bahn-)Fahrzeugen an, so U-Bahnfahrzeuge und
Doppeldeckerbusse für die BVG. Bekanntestes Erzeugnis für den Privatbahner ist aber zweifellos
der Triebwagen vom Typ NE 81, der in vier Bauserien bis in die 90er-Jahre hergestellt wurde und
es nach Betriebsaufgabe bei der KVG sogar zur DB-Baureihe brachte.
Die
WU wurde 1990 von ABB Henschel aufgekauft, die wiederum später in die Firma ADtranz
überging und die ihrerseits später in Bombardier aufging. Auf Betreiben des Kartellamtes mußten
Teile der
WU abgespalten werden, so ging das Berliner Werk letzlich an die Firma Stadler.
Das Werk in Netphen ging im Bombardier-Konzern auf und fertigt Drehgestelle.