Hersteller von Privatbahn-Fahrzeugen

In diesem Teil der Privatbahnseite soll kurz auf einige existierende und ehemalige Hersteller von Eisenbahn-Fahrzeugen eingegangen werden:

Die ABB Daimler Benz Transportation (ADtranz) war ein 1996 erfolgter Zusammenschluß der Verkehrstechnik-Sparten von Asea Brown Boveri (ABB) und Daimler-Benz.
Durch bereits vorangegangene Fusionen und Zukäufe versammelten sich letztlich die folgenden früheren Einzelfirmen unter das Dach von ADtranz:
AEG Schienenfahrzeuge GmbH Hennigsdorf, AEG Bahnfahrwegsysteme GmbH, Allmänna Svenska Elektriska Aktiebolaget (ASEA) Schweden, August Thyssen Hütte AG, Brown Boveri & Cie (BBC) Baden, Maschinenfabrik Oerlikon (MFO) Zürich Oerlikon, IVV GmbH Braunschweig (als Adtranz Signal), Henschel AG Kassel, Rheinstahl AG, Schindler Waggon AG (SWG/SWP) Pratteln, Schweizerische Lokomotiv- und Maschinenfabrik (SLM) Winterthur, Waggon Union Berlin und Netphen. 2001 ging ADtranz schließlich selbst in den Firmen Bombardier und Stadler auf.
Zum Bild: Noch 1995 begann die Zusammenarbeit von ADtranz und GE Transportation Systems (GETS) mit der Fertigung dieselelektrischer Lokomotiven. Daraus ging der Prototyp des Blue Tigers, der später von Bombardier weitergebaut wurde, hervor. Im Bild Serienlok 250 008-0, die inzwischen als 3300 90 unter OHE-Flagge fährt, am 14.06.2004 in Darmstadt-Kranichstein.

Bereits 1883 als Deutsche Edison-Gesellschaft für angewandte Elektricität gegründet, hatte diese Firma am Standort Henningsdorf auch ein Standbein im Eisenbahnsektor, und würde nach heutigen Maßstäben durchaus als bedeutender Hightech-Betrieb seiner Zeit bezeichnet werden: 1903 stellte ein AEG-Drehstromtriebwagen auf der Versuchsstrecke Marienfelde - Zossen mit 210 km/h einen Geschwindigkeitsrekord für Schienenfahrzeuge auf, der über 30 Jahre unübertroffen blieb. Nach Ende des Krieges fiel die Eisenbahn-Produktionsstätte in den kommunistischen Machtbereich, wurde 1948 wie üblich verstaatlicht und zur VEB Lokomotivbau Hennigsdorf (LEW). In den im Westen verbliebenen Werken wurden aber weiterhin elektrische Komponenten für den Lokomotivbau gefertigt. So wurde die Drehstrom-Versuchsträgerlok 182 001 bestückt, und auch die damalige M-Bahn Berlin wurde von AEG ausgerüstet.
Damit keine Zweifel über ihre Herkunft aufkeimen, präsentierte die schön aufgearbeitete E63 02 am 11.05.2024 auf den Gleisen des Eisenbahnmuseums Nördlingen deutlich sichtbar ihr AEG- Firmenschild.

Der internationale Konzern Alstom faßte ab 1997 auch in Deutschland Fuß, indem er sich in die alteingesessene Eisenbahnschmiede LHB einkaufte sowie 2002 unter der Bezeichnung ALSTOM Lokomotiven Service GmbH ein Gemeinschaftsunternehmen mit der Deutschen Bahn AG einging. Während in Salzgitter Elektro- und Dieseltriebwagen, Güterwagen sowie Regionalstadtbahnen gefertigt werden, befaßt sich der Firmensitz in Stendal mit der Aufarbeitung gebrauchter Loks, Renovierung von Komponenten sowie Systembetreuung für Loks und unterhält einen Mietpool für Loks. Recht häufig sitzt man in Deutschland bereits in ein- oder zweiteiligen Leichten innovativen Nahverkehrs-Triebwagen LINT27, LINT41 (Bild) und die neueren LINT54.
Eine preisgekrönte Neuentwicklung stellt der Coradia iLint dar, der weltweit erste Niederflur-Personenzug, der mit einer Wasserstoff-Brennstoffzelle betrieben wird, welche elektrische Energie für den Antrieb erzeugt. Dieser komplett emissionsfreie Zug ist geräuscharm und gibt lediglich Wasserdampf und Kondenswasser ab und ermöglicht einen nachhaltigen Zugbetrieb unter Beibehaltung einer hohen Zugleistung. Alstoms Coradia Lint Züge verkehren seit dem Jahr 2000 in mehr als 30 Netzen in Deutschland, Europa und Kanada. Dank kontinuierlicher Verbesserungen bieten diese Züge höchsten Standard in punkto Sicherheit, Geräusch- und CO2-Emissionen und zeichnen sich durch hohe Verfügbarkeit aus. Die Züge basieren auf Alstoms Coradia Plattform, die auf über 30 Jahre Erfahrung und bewährte technische Lösungen zurückgreifen kann.
Hier noch ein Verweis auf das Alstom-Museum Salzgitter

Der 1974 in Kanada gegründete Transporttechnik-Konzern Bombardier konnte sich durch Ankäufe in Deutschland (Talbot 1995, DWA 1998 und ADtranz 2001) zu einem recht großen Konzern entwickeln, welcher die gesamte Eisenbahnfahrzeug-Produktpalette ziemlich abdeckt. 2004 machte der Konzern jedoch Negativschlagzeilen, da er zurückrudern und einige Standorte in Europa schließen mußte. Inzwischen (2021) hat Bombardier seine Eisenbahn-Sparte an Alstom veräußert.
Besonders bekannt sind hierzulande die Talent- und Itino-Triebwagen (Bild), aber auch die bei der DB verkehrende Baureihe 425 sowie die S-Bahn-Züge der Reihe 481. Eine große Zukunft wird den modular aufgebauten Lokomotiven der TRAXX-Familie zugetraut, die es immerhin in 700 Tagen vom Reißbrett auf die Schiene gebracht hat: Die weltweit erste Lokomotive P160 DE ist Anfang September 2007 an die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG) als Eigentümerin und an den Betreiber metronom Eisenbahngesellschaft übergeben worden.

CAF Construcciones y Auxiliar de Ferrocarriles ist ein spanischer Hersteller von Schienenfahrzeugen mit Sitz in Beasain im Baskenland. Das Unternehmen wurde 1917 gegründet und besteht seit 1971 in der heutigen Form. Der Hersteller von U-Bahn-Wagen, Straßenbahnfahrzeugen, Regional- und Vorort- sowie Hochgeschwindigkeitszugeinheiten ist seit den 1990er Jahren auch international tätig. Nach der Übernahme des polnischen Busherstellers Solaris können seit 2019 im Firmenverbund auch Omnibusse und Trolleybusse angeboten werden.

Das Jahr 1864 markiert den Beginn der Firma Deutz, als Nicolaus August Otto und Eugen Langen mit der N.A. Otto & Cie. in Köln die erste Motorenfabrik der Welt aus der Taufe hoben. Daraus wurde nach einigen Kooperationen und Übernahmen ein weltweit agierndes Unternehmen der Motorentechnik. Während Deutz-LKW einen hohen Bekanntheitsgrad genießen, spielte der Lokomotiv- und Waggonbau, der in den Jahren 1892 bis 1970 erfolgte, insgesamt eine geringere Rolle. Bis in die 1950er Jahre wurden nur Gruben- und Feldbahnlokomotiven hergestellt, nach der 1953 gebildeten Interessengemeinschaft mit den Vereinigten Westdeutschen Waggonfabriken AG (Westwaggon) und deren endgültigen Übernahme 1959 war Klöckner-Humbold-Deutz (KHD) auch in der Lage, große Drehgestell-Diesellokomotiven zu bauen. Ihre relativ geringe Auflage machten die Deutz-Loks durch ihr imposantes Erscheinungsbild wett, denn CC-Drehgestell-Loks mit Mittelführerstand machen schon etwas her. Darüber hinaus war KHD in den 50er und 60er-Jahren am Bau der DB-Baureihen V60 V100, V160 und V90 beteiligt.
Zum Bild: Am 19.09.2016 zeigt sich Lok 2 kurzzeitig außerhalb des Werksgeländes der
Georgsmarienhütte GmbH (GET), als sie einen Zug aufs Ziehgleis rangiert und ihn dann Wagen für Wagen über den Eselsrücken drückt.

Das 1898 in Uerdingen gegründete Unternehmen hieß zunächst Waggonfabrik Uerdingen AG. Nach Übernahme der Düsseldorfer Waggonfabrik 1935 wurden in Uerdingen hauptsächlich Eisenbahn-Fahrzeuge wie der berühmte Uerdinger Schienenbus gefertigt, während in Düsseldorf insbesondere Straßenbahnen hergestellt wurden. Seit 1981 trug das Unternehmen offiziell den Namen DUEWAG. 1989 wurde DUEWAG an den Siemens- Konzern veräußert.
Neben unzähligen Straßenbahnen tragen vorallem viele Fahrzeuge der DB-Baureihe 628/928 DUEWAG-Firmenschilder. Auch der MR/MRD-Treibwagen der DSB auf diesem Bild hat diese Herkunft, er pendelte am 16.09.2001 im kleinen Grenzverkehr zwischen Niebüll und Tondern/Tønder.

Die Deutsche Waggonbau AG war ein Schienenfahrzeughersteller, welcher 1990 aus der verstaatlichen Eisenbahnindustrie der DDR hervorging, die auf mehrere Standorte (Bautzen, Dessau, Görlitz, Halle-Ammendorf, Niesky, Vetschau, Berlin) verteilt war. Bereits 1998 wurden die DWA-Werke von Bombardier übernommen.
In der kurzen Zeit wurde DWA vorallem durch den Bau von Doppelstock-Reisezugwagen (auch Steuerwagen) bekannt, die nach der Wiedervereinigung auch im Westen wieder eingeführt wurden und Beliebtheit erlangten. Es wurden auch Studienmuster und Eigenentwürfe gefertigt, die allerdings nie in Großserienfertigung gingen, wie z.B. der Doppelstock-Schienenbus.
Nach der Wiedervereinigung wurde ein neuer S-Bahn-Typ unter Beteiligung der DWA auf die Gleise gestellt, den später Bombardier weiterproduzierte. Der von den Berlinern liebevoll als Taucherbrille benannte Triebwagen gestattet auch den Durchgang zwischen zusammenhängenden Wagen. Am 09.06.2000 sollte eine Garnitur mit 481 077-6 Fahrgäste aus der Landeshauptstadt Potsdam in die Bundeshauptstadt befördern.

Die 1869 gegründete Wiener Lokomotivfabrik Floridsdorf stellte neben Maschinen auch (Zahnrad-)Lokomotiven her. Auch die ab 1923 gebauten österreichischen Krokodile stammten von dort. Zur NS-Zeit und dann als Teil von Henschel mußten auch Rüstungsgüter gefertigt werden. Außerdem verließen auch deutsche Lokomotivtypen (50, 86, E18 und E44) das Werk. 1958 wurde die Fabrik mit SGP fusioniert und verlor damit ihre Eigenständigkeit. 1969 wurde sie dann geschlossen, heute erinnert nichts mehr an die frühere Fertigungsstätte.
Auf dem Bild ist die CFL-Lok 5519 festgehalten, die zwar eine Kriegslokomotive vom Typ 42 ist und dennoch erst 1948 das Werk in Richtung Luxemburg verließ, da das noch über Baugruppen unvollendeter Loks verfügte. Heute ist diese beeindruckende Dampflok, die sich am 28.04.2024 in Glauburg-Stockheim vor einem Sonderzug zeigte, die einzige betriebsfähige Maschine unter den eh schon raren Exemplaren dieser Baureihe.

FIAT Ferroviaria war ein zur Fiat-Gruppe gehörender italienischer Schienenfahrzeug-Hersteller. 1917 wurde die FIAT Sezione Materiale Ferroviario gegründet. 1969 begann die Entwicklung von Triebzügen mit auf mehrere Wagen verteiltem elektrischem Antrieb und aktiver Neigetechnik, die unter dem Namen Pendolino bekannt waren. 1975 benannte sich das Unternehmen in FIAT Ferroviaria Savigliano um, ab 1988 in FIAT Ferroviaria. Im Jahr 2000 erwarb Alstom 51% der FIAT Ferroviaria, 2002 dann die restlichen Anteile und übernahm damit die Firma komplett.

1913 erfolgte die Gründung der Steinmetz Gmeinder KG durch Anton Gmeinder und August Steinmetz, 1919 dann die Umwandlung in A. Gmeinder & Cie. Im selben Jahr wurde dann die erste Benzol-Lokomotive hergestellt, viele weitere Diesellokomotiven folgten in den nächsten Jahrzehnten, darunter viele der wohlbekannten Köf-Maschinen für die DB.
2003 kam es dann zur Trennung in
Gmeinder Lokfabrik und Gmeinder Maschinenfabrik GmbH, aber auch letzere der beiden benachbarten Firmen ist weiterhin eng mit Eisenbahnfabrikation verbunden.
Zum Bild: Am 23.03.2002 näherte sich diese Gmeinder-Werklok auf dem Werksgelände der Frankfurter Höchst immerhin auf Tele-Distanz.

Der amerikanische Riesenkonzern wurde 1890 durch keinen geringeren als Thomas Edison gegründet. General Electric Company GE hat schon lange eine Eisenbahnsparte, die aber erst seit recht kurzer Zeit in auch in Europa Fuß gefaßt hat.
Reinhard Meißner fotografierte am 25.09.2010 auf der Innotrans diese GE-Neuentwicklung namens Freightliner. Da auch der Güterverkehr in den USA inzwischen wieder eine Renaissance erlebt, sind die Absatzschancen gewiß nicht schlecht ...

1810 gründete Georg Christian Carl Henschel seine eigene Gießerei in Kassel. 1816 begann die Produktion von Dampfmaschinen, konsequenterweise wurde dann 1848 wurde die erste Dampflokomotive ausgeliefert. 1910 feierte man dann schon im Rahmen der 100-Jahrfeier die Herstellung der 10000. Lokomotive. Natürlich ist der Firmenname auch mit anderen Dingen verbunden - jahrzehntelang gehörten Henschel-Laster zum gewohnten Bild in unserer Straßen und auch der berühmte Panzer Tiger II stammte aus dem Kasseler Werk.
Später ging der Henschel-Lokbau in der
ADtranz-Gruppe auf. Zwar exisitieren noch Gesellschaften, die den Namen Henschel tragen, doch mit Eisenbahn haben die lange nix mehr am Hut. So verdiente sich Lok V4 am 20.05.2005 bei der Nassauischen Touristikbahn ihr Gnadenbrot ...
Hier noch ein Verweis auf das sehenswerte Henschel-Museum Kassel.

Die Arnold Jung Lokomotivfabrik war Hersteller aller Arten von Lokomotiven und in Kirchen (Sieg) ansässig. Gegründet wurde die Firma 1885, im selben Jahr wurde die erste Lokomotive ausgeliefert. 1959 produzierte man 23 105, die als letzte für die DB gebaute Dampflok in die Geschichte eingehen sollte. Nachdem in all den Jahren mehr als 12000 Lokomotiven das Werk verlassen hatten, darunter auch zahlreiche Exemplare für die Staatsbahn, wurde 1976 die Lokomotivproduktion zugunsten anderer Metallerzeugnisse aufgegeben. Das Werk verschwand dann 1993.
Anfang der 90er-Jahre machte
Andreas Meißner diese Aufnahme einer Jung-Lokomotive vom Typ R40C in Berlin-Zehlendorf. In jenen Tagen wurde die Berliner S-Bahn vorübergehend von der BVG betrieben.

1838 erwarb Joseph Anton von Maffei den im Norden Münchens gelegenen Eisenhammer und gründete die Firma J. A. Maffei. Dort entstand 1841 die erste, noch nach englischem Vorbild gebaute Lokomotive. 1866 gründete Georg Krauss die zweite Münchner Lokomotivfabrik Krauss & Comp. deren Spezialität einfache und robuste Lokomotiven für Lokal- und Feldbahnen wurde.
1931 vereinigte man beide Werke per Übernahme der Firma J. A. Maffei durch Krauss & Comp. 1935 lieferte Krauss-Maffei die erste Großdiesellok mit hydraulischer Kraftübertragung, 1952 erbaute die Firma mit der elektrischen Prototyp-Lokomotive E10 001 die Urahnin aller Bundesbahn-Eloks und blieb auch bei der Produktion aller bekannten DB-Baureihen stets präsent, auch Komponenten für die ICE-Züge wurden gefertigt.
1999 übernahm der
Siemens-Konzern die Mehrheit an Krauss-Maffei Verkehrstechnik - mit der Abgabe des Lokomotivbaus entließ der Krauss-Maffei-Konzern sein angestammtes Kern-Arbeitsgebiet.
Bild: 65 018 verließ am 03.04.1956 als letzte KM-Dampflok das Allacher Werk, auf dem Foto vom 13.05.2006 ist sie aber längst im Besitz niederländischer Dampflokfreunde.

Die von Friedrich Krupp 1811 in Essen gegründete Gußstahlfabrik sprang nach dem Aufkommen der Eisenbahn in Deutschland auf den Zug auf und wurde zu einem wichtigen Lieferanten für Lokomotiv- und Wagenteile. Nach dem 1852 erteilten Krupp-Patent für nahtlose Radreifen wurde dieser 1875 zum Firmensymbol. Doch erst 1919 wird die erste Lok ausgeliefert. 1961 in eine GmbH umgewandelt, wurde die Krupp Verkehrstechnik GmbH 1992 ausgegliedert, wodurch das Tochterunternehmen 1994 von Siemens erworben werden konnte. Wie so oft folgen den Ausgliederungen Umstrukturierungen, in deren Folge der Lokomotivbau in Essen 1997 ein Ende fand.
Lok 804 rangierte viele Jahre lang auf den Gleisen der Hafenbahn in Gernsheim/Rhein, bis sie im Sommer 2021 frisch lackiert auf einem Denkmal-Gleis landete.

Der VEB Lokomotivbau Elektrotechnische Werke Hans Beimler Hennigsdorf (LEW), benannt nach einem offiziell in der DDR verehrten Kommunisten (und dem Standort des Werkes) war ein Schienenfahrzeughersteller in der DDR, welcher vor allem durch den Bau von Elektrolokomotiven (im Bild die 50 Hz-Lokomotive der Rübelandbahn) Bekanntheit erlangte. Inzwischen ging das Werk in der Bombardier-Gruppe auf und ist weiterhin aktiv.

Linke-Hoffmann-Busch hat seine Wurzeln in Breslau, wo bereits ziemlich zu Beginn der Eisenbahnzeit in Deutschland, ab 1839, erste Güterwagen hergestellt wurden. Durch Zusammenschluß mit den Gebrüdern Hofmann 1912 und der Waggon- und Maschinenfabrik AG Busch 1928 enstand dann die Linke-Hofmann-Busch AG. Nach Annektion der Ostgebiete 1945 mußte auch LHB im Westen neu anfangen und bezog seinen Standort in Salzgitter, wo ab den 50er Jahren wieder Waggons und Triebwagen produziert wurden.
Wer genau hinschaut, findet das LHB-Firmenzeichen an/in zahllosen Reisezugwagen und Straßenbahnen, aber auch in den markanten Privatbahn-Triebwagen der
AKN und der HLB ...

1896, also noch zur Zeit des Zarenreichs, wurde das Werk Lugansk unter dem Namen Russische Maschinenbaugesellschaft Hartmann gegründet und galt lange Zeit als die größte Lokomotivfabrik Europas. Wie in kommunistischen Diktaturen üblich, wurde die Stadt als auch das Werk mehrfach umbenannt, man konnte sich aber ungeachtet dessen eine zentrale Rolle in der Produktion innerhalb des Rates für gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW) des Ostblocks sichern. Die DDR stellte dem RGW-Diktat entsprechend ab den 70er-Jahren keine Großdiesellokomotiven mehr her, wodurch neben einem kleinen Kontingent rumänischer Lokomotiven eine erkleckliche Anzahl von Typenreihen dieselelelektrischer Lokomotiven aus der Sowjet-Union bei der DDR-Reichsbahn zum Einsatz kamen. Während sie bei der DB kaum noch eine Rolle spielen, fanden sie inzwischen bei vielen Privatbahnen dankbare Abnehmer.
Das Werk selbst wurde derweil von den geschichtlichen Ereignissen überrollt, da es in einer sowohl von der Ukraine als auch von Rußland beanspruchten Region liegt und zu befürchten ist, daß es im Rahmen der Kriegshandlungen weitestgehend zerstört bzw. geplündert wurde.

Anfang der 1920er-Jahre die damaligen Deutschen Werke Kiel AG mit der Fertigung von Motortriebwagen, bald darauf folgten die ersten Diesellokomotiven. Diese Tradition des seinerzeit für fortschrittliche Konstruktionen bekannten Unternehmens wurde von der Maschinenbau Kiel am 25. Mai 1948 übernommen. 1994 wurde MaK an Siemens verkauft und in Siemens Schienenfahrzeugtechnik (SFT) umbenannt, um dann bereits 1998 wieder an Vossloh AG verkauft zu werden.
Wie auch immer, die Kieler Lokschmiede lieferte und liefert weiterhin hervorragende Lokomotiven in alle Welt. Hier noch ein ergiebiger Link zu den
Loks aus Kiel ...

Die Ursprünge der Maschinenfabrik Esslingen reichen ins Jahr 1846 zurück, bereits 1847 verließ die erste Lok das Werk. Diesel- und Dampfloks, speziell Zahnrad-Dampfloks, standen fortan auf dem Lieferprogramm. Und nicht zu vergessen der noch vereinzelt bei Privatbahnen aber auch bei Museumsbahnen anzutreffende Esslinger Triebwagen! Doch längst ist die Produktion eingestellt, die Firma existiert nurmehr als Grundbesitz.
Der Esslinger auf dem Foto dient heute noch weitgehend im Originalzustand bei der Lokalbahn Bad Endorf-Obing, zum Zeitpunkt der Aufnahme war er allerdings noch auf der Museumsbahn Mellrichstadt-Fladungen unterwegs.

Das Unternehmen geht auf die 1847 von Antenor Nydqvist, Johan Magnus Lidström und Carl Olof Holm gegründete Trollhättans Mekaniska Verkstad zurück, die zunächst Wasserturbinen herstellte. Da später auch Maschinen für die Landwirtschaft und Dampfmaschinen gefertigt wurden, war 1865 der Sprung in die Lokomotivfertigung nicht allzu weit, und schon 1912 verließ die 1000. Lokomotive das Werk. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges erwarb NOHAB den Dieselmotorzweig von Atlas und konnte ab 1949 den GM-Lokomotivtyp AA16 unter Lizenz produzieren, eine europäische Version der US-Standardlok der EMD-F-Serie. Diese markante Lokomotive wurde nach Dänemark, Norwegen und sogar Ungarn exportiert. Noch heute steht sie nicht nur bei Museums-, sondern auch Privatbahnen in Dienst, etwa bei der Strabag (BRS).
Lok 1138 zeigte sich auf einem Eisenbahnfest im DSB-Design der 50er- und 60er-Jahre.

Heute stellt Orenstein&Koppel im wesentlichen nur noch Bau- und Baggerfahrzeuge her. Das war nicht immer so, ab 1892 wurden in Berlin-Schlachtensee erste Schmalspur-Lokomotiven gebaut. Im Werk Spandau wurden ab 1925 S-Bahnwagen der Bauart Stadtbahn gefertigt, ab 1936 die Olympiazüge und ab 1937 die Baureihe ET167. Neben Triebwagen für die S-Bahn verließen auch die berühmten Schürzenwagen für D-Züge das Werk, ferner auch Schienen-und Straßenfahrzeuge für den ÖPNV.
Die 1971 unter der Fabrik-Nummer 26727 im O&K-Werk Dortmund gebaute Haba 5 wurde 2021 wieder in den Originalzustand versetzt, um fortan als Denkmal ausgestellt zu werden.

Die Geschichte von Pojazdy Szynowe PESA Bydgoszcz Spólka Akcyjna Holding ist mit den Anfängen der Ostbahn verbunden, die 1851 ab Bromberg verlegt wurde. Zusammen mit dem dortigen Bahnhof wurde damals auch ein Reparaturbetrieb gegründet, der den Geschichtswirren standhielt. Die Wende in Osteuropa ermöglichte dem Betrieb alsbald eine Öffnung für den freien Markt, so daß ab 1990 auch Reparaturen an externen Fahrzeugen durchgeführt werden konnten. Ab 1991 löste sich der Betrieb von der Staatsbahn PKP und nahm die Produktion von Schienenfahrzeugen auf.
Der Pesa-Triebwagen Link, der sowohl als zwei-, drei- oder auch vierteilige Variante (Baureihen 631, 633, 634) geliefert wird, hat inzwischen auch Abnehmer in Deutschland gefunden.
Im Bild die DB-Variante, die unter anderem auf der Dreieichbahn anzutreffen ist (633 506-0 in Dieburg, 20.06.2019).

Die Christoph Schöttler Maschinenfabrik GmbH, kurz SCHÖMA, ist ein Hersteller von Schienenfahrzeugen mit Sitz in Diepholz.
Nachdem Christoph Schöttler aus der väterlichen Diepholzer Maschinenfabrik Fritz Schöttler (DIEMA) wegen Meinungsverschiedenheiten um das Produktprogramm ausgestiegen ist, gründete er 1930 auf einem ehemaligen Betriebsgelände der DIEMA seine eigene Maschinenfabrik
Schon bald wurde er zu einem der wichtigsten Hersteller von Feldbahnen, Grubenbahnen, schmalspurigen Diesellokomotiven und Bahndienstfahrzeugen. Heute produziert SCHÖMA vorallem Tunnellokomotiven, die für den Bau von U-Bahnen, Verkehrstunneln oder Versorgungstunneln eingesetzt werden. Daneben hat SCHÖMA auch Rangierlokomotiven und Lokomotiven für Museums- oder Inselbahnen im Programm. Am Tage des 75jährigen Jubiläums der Firma wurde die 6000. Lokomotive ausgeliefert.

Auch der Mischkonzern Siemens mischt im Bahngeschäft traditionell kräftig mit. Bereits 1865 zeigte Werner von Siemens auf der Berliner Gewerbeausstellung seine erste elektrische Lokomotive. 1881 präsentierte man die erste elektrische Straßenbahn und schließlich erreichte ein Siemens-Triebwagen 1903 die in jenen Tagen spektakuläre Geschwindigkeit von 201 km/h.
Heute macht Transport-Sparte Siemens Mobility vorallem Umsatz mit der Beteiligung am Bau der ICE-Züge sowie mit Lokomotiven der Vectron-Reihe, eine bei vielen Bahngesellschaften heißbegehrte Lokomotiv-Familie, die in verschiedenen Varianten (elektrisch, Diesel, Hybrid) auf dem Markt ist.
Siemens Mobility gründete Anfang 2024 das Tochterunternehmen Smart Train Lease GmbH, um Kunden die flexible Ergänzung ihrer Flotten mit hochmodernen Batterie-, Wasserstoff- und Elektrotriebzügen durch Vermietung zu ermöglichen. Darüber hinaus ermöglicht es den Kunden, neue, nachhaltige Technologien unkompliziert zu testen. Man bietet dieses Mietmodell zunächst innerhalb Deutschlands an, mittelfristig ist eine Ausweitung auf ganz Europa geplant. Ziel ist es, die Vermietung so einfach wie möglich zu gestalten, vergleichbar mit der Anmietung eines Pkws. Es gibt einen Standardvertrag mit verschiedenen Service-Optionen, wobei im Komplettpaket der ganze Zug inklusive Wartung vermietet wird.

Skoda Transportation ist ein tschechisches Verkehrstechnikunternehmen mit Sitz in Pilsen. Das Unternehmen erwuchs aus dem 1859 gegründeten Maschinenbaukonzern Skoda, der auch in der Automobil- und Rüstungsproduktion tätig war. Nach der Wende wendete man sich auch der Bahnbranche zu, zunächst mit Wartungsaufträgen, dann mit Eigenentwicklungen. Zwar tragen die Fahrzeuge noch den geflügelten Pfeil, da die Bahnproduktion aber seit 2018 zu PPF gehört, wird man das bekannte Markenzeichen in ein paar Jahren ändern.

Der bereits 1942 in Zürich gegründete kleine und flexible Schweizer Schienenfahrzeug-Hersteller Stadler mit weiteren Standorten in Deutschland und Ungarn hat vorallem Triebwagen aber auch Straßen- und Zahnradbahnen im Programm.
So liefert die Firma u.a. den in verschiedenen Varianten erhältlichen Gelenktriebwagen (GTW) und, nach Abwicklung von ADtranz, exklusiv das einteiligen Regioshuttle (Bild). Ferner stellt Stadler seit 2004 die elektrischen Triebwagen vom Typ FLIRT her, die z.B. bei der Hessischen Landesbahn, der VIASR und der Cantus-Verkehrsgesellschaft laufen. Seit Ende 2023 läuft die Auslieferung der TINA-Straßenbahnen an die Darmstädter HEAG, damit bald nur noch Niederflurfahrzeuge im Regelbetrieb stehen.
Im brandenburgischen Hennigsdorf hat Stadler ein rund 46000 Quadratmeter großes Grundstück erworben und errichtet dort bis 2027 ein neues Inbetriebsetzungszentrum für Schienenfahrzeuge. Der bisherige Inbetriebsetzungsstandort Velten wird zum Service-Standort umfunktioniert.

Voith, der schwäbische Turbinen-Experte, wollte mit der Gründung der Voith Turbo-Lokomotivtechnik die Lokbau-Erfahrung von Generationen am Traditionsstandort Kiel und jahrzehntelanges Komponenten-Know-how in einem neuen Unternehmen bündeln: Erstmals entwickelte und baute Voith Turbo hier komplette Lokomotiven und wurde endgültig vom Komponenten- zum Fahrzeuglieferanten. Man wollte zeigen, daß die zuverlässige dieselhydraulische Traktion bis in die höchste Leistungsklasse weiterhin eine wettbewerbsfähige Antriebslösung mit großem Zukunftspotenzial darstellt, nachdem in den letzten zwei Jahrzehnten einige Hersteller aus verschiedenen Gründen wieder vermehrt auf dieselelektrische Kraftübertragung setzten. Die sechsachsigen Maxima 30 bzw. 40 sind über 23 Meter lang, rund 130 Tonnen schwer, und erreichen eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h. Sie besteht aus 70000 Einzelteilen, und für den Bau wurden 4000 Konstruktionszeichnungen benötigt. Neben dieser Type ist nun auch eine Rangierlok namens Gravita im Programm.
Im April 2007 wurde die Maschine die erste Lokomotive weltweit, die den international renommiertesten Designpreis, den 'Red Dot Award' erhielt. Die Maxima wurde als Preisträger unter mehr als 2500 Einsendungen aus 43 Ländern ausgewählt. Dennoch konnte sie sich nicht auf dem Markt durchsetzen und fiel 2019 wieder aus dem Portfolio des Unternehmens.
Die Maxima® 40 CC, hier auf der Innotrans am 23.09.2006 von Reinhard Meißner fotografiert, ist die stärkste dieselhydraulische Lok der Welt und sollte wieder entsprechende Akzente setzen.

Die Vossloh AG ist ein Verkehrstechnologiekonzern mit Schwerpunkt Eisenbahn mit Sitz im westfälischen Werdohl, der zunächst Schienenteile fertigte. In den 1990er Jahren expandierte die Firma: 1995 wurde die Maschinenfabrik Deutschland gekauft, 1998 die Siemens Schienenfahrzeugtechnik (SFT) ex MaK in Kiel. Damit sichert sich Vossloh einen guten Anteil am Lokomotivmarkt. Inzwischen landete die Firma wie allzuviele andere auch im Einkaufswagen eines Investors aus dem Reich der Mitte.
Die G2000 ist eine Neukonstruktion, die sich nicht an den Mittelführerstandsloks orientiert. Reinhard Meißner knipste den Brummer auf der Innotrans 2004.

1882 ursprünglich als Casseler Waggonfabriken von Wegmann, Harkort & Co. gegründet, bekam das Unternehmen bereits 1886 den Namen Wegmann & Co, daraus entstand im Laufe der Jahre die Wegmann-Gruppe. Nach dem Ersten Weltkrieg und der damit verbundenen Rüstungsproduktion widmete man sich in den 1920er-Jahren war zunächst wieder der Bau von Eisenbahnwagen. Das wohl berühmteste Kind des Werkes waren 1936 die Schürzenwagen für den Henschel-Wegmann-Zug, der für die Lübeck-Büchener Eisenbahn geliefert wurde.
Zum Bild: Schon 1926 verließen vier Triebwagen dieser Bauart das Werk. Einer davon, T03, fand seinen Weg über Reichsbahn,
WEG und TWE zum Verein Eisenbahn-Tradition (ETL). Es ist einem unglaublichen Zufall zu verdanken, daß ich T03 am 02.09.2018 in Bad Iburg kurz vor Abfahrt nach Lengerich erwischte. Die Gelegenheit zu Foto und spontaner Mitfahrt ließ ich natürlich nicht verstreichen ...

Der Ursprung der Waggon- und Maschinenbau GmbH Donauwörth lag im Jahr 1908, das Werk konnte sich aber wegen der Geschichtswirren (Weltkriege und Wirtschaftskrise) nicht recht etablieren. Was das Eisenbahnwesen anging, produzierte es lediglich ab 1924 vorübergehend Puffer für die Reichsbahn. 1946 wurde die WMD gegründet, und auf dem Gelände der ehemaligen Pufferfabrik erfolgte der Start des neuen Unternehmens. In den nachfolgenden Jahren wurde auch mit der Produktion von Straßenrollern und Eisenbahnwagen begonnen. Zum Produktionsprogramm gehörten neben Wagen ab 1952 auch ein paar Exemplare der Akku-Triebwagen ETA 176 / 517. Auch am Bau von Straßen-Schienenfahrzeugen war die WMD beteiligt, indem für die DB Spurwagen für den Schienen-Straßen-Omnibus und einige Straßenroller des Typs LR40 hergestellt wurden. In den 60er-Jahren wurde für die damalige Köln-Bonner Eisenbahnen (KBE) eine Serie über zehn Triebwagen, die Silberpfeile, gebaut und ausgeliefert.
In den 50er-Jahren wandte sich das Unternehmen in Kooperation mit anderen Firmen zusehends der Produktion von Flugzeugbaugruppen zu. Ende 1971 ging es vollständig in der MBB GmbH auf.
Im Bild steht Akku-Triebwagen 517 006-3 bereit, es entstand Anfang der 80er-Jahre in Limburg, als das Ende der markanten, als Zigarren bekannten Tw schon greifbar war.

Die Waggon-Union ist ein 1896 gegründeter und seit 1906 in Berlin-Wittenau und Siegen ansässiger Hersteller von Bahn-Waggons und Maschinen. Zu Beginn stellte die anfangs als Deutsche Waffen- und Munitionsfabrik (DWM) benannte Firma nur Kriegsgüter her. Erst ab 1952 nahm man sich dem Bau und der Reparatur von (Bahn-)Fahrzeugen an, so U-Bahnfahrzeuge und Doppeldeckerbusse für die BVG. Bekanntestes Erzeugnis für den Privatbahner ist aber zweifellos der Triebwagen vom Typ NE 81, der in vier Bauserien bis in die 90er-Jahre hergestellt wurde und es nach Betriebsaufgabe bei der KVG sogar zur DB-Baureihe brachte.
Die WU wurde 1990 von ABB Henschel aufgekauft, die wiederum später in die Firma ADtranz überging und die ihrerseits später in Bombardier aufging. Auf Betreiben des Kartellamtes mußten Teile der WU abgespalten werden, so ging das Berliner Werk letzlich an die Firma Stadler. Das Werk in Netphen ging im Bombardier-Konzern auf und fertigt Drehgestelle.

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