Mit dem Fahrplanwechsel am 11.12.2005 übernahm die VIASR den Betrieb auf der Odenwaldbahn. Ursprünglich eine Tochterfirma der Rurtalbahn und der VGF, gehört sie seit Ende 2018 zu 100% der Rath-Gruppe.
Gleichzeitig mit dem Betreiberwechsel wurden am Darmstädter Nordbahnhof neue Weichen in Betrieb genommen, die es gestatten, unter Umgehung des Darmstädter Hauptbahnhofs direkt Frankfurt anzusteuern, eine gute Neuerung für Pendler aus dem Odenwald!
22 zweiteilige Triebzüge vom Typ Itino wurden für das Projekt ausgeliefert, die im Eigentum des Rhein-Main-Verkehrsverbund-Pools stehen. Daß die aber nicht reichen, hätte den Verantwortlichen schon vorher klar sein müssen, denn die Kapazitäten langen nicht mal für das bisherige Aufkommen, geschweige denn für neue Pendler, die sich durch das neue, an sich gute Konzept auf die Schiene haben locken lassen - in den Sardinos bekam das Wort 'Stoßzeiten' nun eine neue, unerfreuliche Bedeutung. Zwischdurch behalf man sich mit Fahrplan-Anpassungen und dem Aussperren von Fahrrädern zur Hauptverkehrszeit, nun sind aber die vier nachbestellten Itinos endlich im Bestand und die Züge bieten nun mehr Platz.
Wie auch immer, am 30.12.2005 erschien bei bestem Winterfoto-Wetter VT107 (615 107-9 + 615 607-8) aus dem Odenwald im Darmstädter Ostbahnhof, um nach kurzem Aufenthalt direkt nach Frankfurt weiterzuspurten ...
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Zum Fahrplanwechsel 2017 bekam die VIASR zur Verstärkung ihrer Fahrzeugflotte drei Triebwagen vom Typ Coradia Lint 54 geliefert, da die Itinos nicht mehr gefertigt werden. Im Februar 2022 kamen weitere fünf Fahrzeuge dieses Typs dazu. Ein LINT bietet im Vergleich zum Itino zwar erheblich mehr Sitzplätze, ist aber weniger spurtstark, daher kommen LINTs bevorzugt auf dem steigungslosen Ast der Odenwaldbahn zwischen Hanau und Wiebelsbach oder der Pfungstadtbahn zum Einsatz.
VT 203 (622 275-5 + 622 775-4) tauchte am 10.04.2018 in Babenhausen auf. Zu diesem Zeitpunkt wies, wohl mangels Funktion der elektronischen Zielanzeige, noch ein Pappschild auf den Endbahnhof Wiebelsbach hin.
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Auf der Rheingaulinie genannten Verbindung zwischen Frankfurt Hbf und Neuwied (RE10, rechte Rheinseite) bzw. von Eltville bis Frankfurt Hbf (RE9) bestreitet VIASR seit dem 12.12.2010 den Regionalverkehr. In Hessen gilt in diesen Stadtexpresszügen der RMV-Tarif. Fahrkarten können nur an RMV-Automaten erworben werden. Zwischen Kaub und Neuwied gelten VRM-Tarife (Verkehrsverbund Rhein-Mosel). Bei verbundübergreifenden Fahrten kommt der dem der DB entsprechende VIASR-Haustarif zur Anwendung. Nur auf dem Streckenabschnitt in Rheinland-Pfalz kann der Fahrschein unter bestimmten Voraussetzungen auch beim Zugbegleiter nach Antritt der Fahrt erworben werden. Gute Geographiekenntnisse der Fahrgäste werden also vorausgesetzt, sonst ist Ärger vorprogrammiert! Wie wäre es mit einem optischen und akustischen Hinweis: Achtung, Sie verlassen jetzt den Bereich des VRM! ...
Am 11.11.2010, gut einen Monat vor Fahrplanwechsel, steht der fünf dreiteiligen Stadler-Triebwagen mit der Nummer 301 (427 149-0 + 827 149-6 + 427 649-9) in Bad Vilbel zu Testfahrten bzw. zur Personalschulung bereit, damit zur Betriebsaufnahme alles reibungslos klappen wird.
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Triebwagen ET302 aus den Einheiten 427 150-8, 827 150-4 und 427 650-7 zeigt sich dagegen am 04.08.2024 im Frankfurter Hbf sowohl äußerlich als auch innerlich verwandelt. Denn die an die 14 Jahre alten Fahrzeuge werden nun nach und nach einer Renovierung unterzogen.
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Künftig sind auf der genannten Strecke 14 vier- und fünf dreiteilige Triebwageneinheiten unterwegs. Sie bieten in der kürzeren Variante 170 und in der vierteiligen Ausführung 232 Sitzplätze. Bleibt zu hoffen, daß durch eine kluge Kombination der Fahrzeuge Unter- und Überkapazitäten vermieden werden können.
Übrigens mietet VIASR in Bälde langfristig acht fabrikneue Stadler FLIRT3 XL von Alpha Trains. Zusätzlich besteht die Option für einen weiteren Zug. Die vierteiligen Triebzüge ergänzen die bestehende Flotte und kommen ab Dezember 2025 auf der neuen Linie RE19 rechtsrheinisch zwischen Koblenz und Frankfurt zum Einsatz. RMV und SPNV-Nord haben den Betrieb der Linie RB10 (Rheingau-Linie) und des künftigen RE19 (Frankfurt–Eltville–Koblenz) an VIASR vergeben. Dieser ergänzt die bestehende Linie RB10 und löst den bisher nur zwischen Eltville und Frankfurt und nur in der Hauptverkehrszeit fahrenden RE9 ab.
Die oben erwähnten 19 FLIRT-Fahrzeuge der ersten Serie werden im Zuge der erneuten Beauftragung von VIASR durch RMV und Zweckverband SPNV-Nord seit Frühjahr 2024 auf den neusten Stand gebracht. Bis Ende 2026 soll das innere und äußere Redesign der gesamten Flotte abgeschlossen sein.
Im Bild Triebwagen 404 (428 138-2 + 828 338-4 + 828 238-6 + 428 638-1), am selben Tag und Ort.
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Für 2011 war die Einbindung der Strecke nach Pfungstadt beschlossen, dazu wurde auch der Fuhrpark in Form einer Nachbestellung aufgestockt, bei der auch schwedische Kunden bei der Itino-Neuauflage mitmachten.
Am 10.06.1997 wurde auf Deutschlands einst kürzester Kursbuchstrecke ex315a von Darmstadt-Eberstadt nach Pfungstadt für das Reisepublikum demonstriert, wie moderner Schienenverkehr aussehen kann, der Talent von der Firma Talbot (später Bombardier), hier auf den verkrauteten Bahnhofsgleisen in Pfungstadt, bietet variable Innengestaltung, Niederflurtechnik und besticht durch sein futuristisches Erscheinungsbild. Leider ist die Pfungstadtbahn nicht selten von Ausfällen betroffen, denn wenn die Personaldecke zu dünn wird, wird diese Linie am ehesten durch Ersatzbusse bedient. Sie lag auch während der Generalsanierung der Riedbahn in zweiten Halbjahr 2024 brach, um Ausweichtrassen auf der Main-Neckar-Bahn freizugeben.
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Inzwischen befährt VIASR auch zwei Strecken im Erft-Schwalm-Netz, und zwar die Düssel-Erft-Bahn (RB39) als Verbindung zwischen Düsseldorf und Bedburg und die Schwalm-Nette-Bahn (RB34) von Dalheim nach Mönchengladbach. Dort befindet sich eine Tankstelle, bei der die Züge des Erft-Schwalm-Netzes ihren Durst stillen können.
Von Abellio Rail NRW GmbH (ABRN) übernahm VIASR den Müngstener, die Linie S7 zwischen Solingen und Wuppertal. Er überquert auf seinem Weg die Müngstener Brücke, welche die höchste Eisenbahnbrücke Deutschlands ist und zwischen Remscheid und Solingen in ca. 107 Metern Höhe das Tal der Wupper überquert.
Mit dem bereits seit Februar 2022 von VIAS betriebenen Niederrhein-Netz des RE19 Rhein-Ijssel-Expreß von Düsseldorf über Wesel nach Arnheim und Bocholt sowie der RB35 Emscher-Niederrhein-Bahn von Mönchengladbach über Krefeld und Duisburg nach Gelsenkirchen sei auch ein weiteres Tätigkeitsfeld erwähnt. Dieses bleibt über den Fahrplanwechsel 2025 bis 2036 in den Händen der VIASR. Dabei sind Triebwagen vom Typ Stadler FLIRT3 im Einsatz, die nach und nach einem leicht angepassten Außendesign unterzogen werden. Sie gehören zum Fahrzeugpool des VRR und werden vom Betreiber gewartet und instandgehalten.
Ferner soll künftig das Expressnetz Emscher, also der Rhein-Emscher-Expreß (RE3) Düsseldorf - Duisburg - Oberhausen - Gelsenkirchen - Dortmund - Hamm sowie der Vest-Ruhr-Expreß (RE41) Bochum - Recklinghausen - Haltern/See hinzukommen. Dieser neue Verkehrsvertrag gilt für den Zeitraum von Dezember 2026 bis Dezember 2030.
Abschließend noch ein Blick auf VT123 (615 123-6 + 615 623-5), der sich mit seiner Öko-Beschriftung von seinen Brüdern abhebt. Am 30.04.2011 stand er in Groß-Umstadt Wiebelsbach für die Fahrgäste nach Hanau bereit.
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