Die Centovallibahn, die meterspurige Bahn der 100 Täler, wird auf der Schweizer Seite von der Ferrovie Autolinee Regionali Ticinesi betrieben. Sie hat nicht nur Bedeutung für Pendler und Touris, sondern dient auch dem Fernverkehr, da sie Teil der schnellsten Verbindung zwischen Tessin und Wallis ist. Diesen Durchgangsverkehr wickeln FART und SSIF, die Bahngesellschaft der italienischen Seite, gemeinsam ab. Für die Reise ins Wallis steigt man dann in Domodossola in Richtung Brig um.
Im August 1994 überquerte eine Doppeleinheit aus Ae 4/6 57 'Bern' und einem ABe 4/6 die kurz vor Intragna liegende, kühne Isorno-Brücke.
Im Januar 2021 haben die FART und Stadler einen Vertrag über die Lieferung von acht neuen elektrischen Triebzügen unterzeichnet. Die Tailor-Made-Züge ersetzen ab 2023 das alte Rollmaterial der Centovallibahn im Tessin – rechzeitig zu deren 100-Jahr-Jubiläum. Erstmals baut Stadler neue maßgeschneiderte Schmalspurtriebzüge für den regionalen und grenzüberschreitenden Bahnverkehr im Tessin. Das neue Rollmaterial besteht aus vier vierteiligen Schmalspurtriebzügen für den Verkehr von Locarno nach Domodossola (IT). Vier weitere dreiteilige Züge sind für den Regionalverkehr im Centovalli vorgesehen. Die Regional-Tw sind rund 49m lang, die internationalen Triebzüge rund 63m. Sie bestehen aus Alu-Wagenkästen und bieten 264 (dreiteilig) und 343 (vierteilig) Reisenden Platz, davon 106 (dreiteilig) und 141 (vierteilig) auf Sitzplätzen.
Noch bis in die 80er-Jahre verkehrte die FART im Stadtgebiet von Locarno wie eine Straßenbahn. Mit großem Aufwand ist sie aber inzwischen im Stadtgebiet zu einer U-Bahn eingebuddelt worden. Damit gibt es auch nur noch zwei Haltepunkte in der Stadt: Die wenige Schritte vom SBB-(Kopf)bahnhof Locarno/Minusio gelegene Station und eine im Stadtteil S. Antonio.
Am 28.08.1994 endete der Kurs von ABDe 6/6 weitab des Tunnels in Intragna.
Auch ohne großartige Italienisch-Kenntnisse ist erkennbar, daß die Ferrovie Autolinee Regionali Ticinesi längst auch Autobusse betreibt. Diese befahren z.B. die Route zwischen Ponte Brolla und Bignasco, die im Bahnverkehr Ende 1965 stillgelegt wurde. Damit endete auch ein kurioser Oberleitungsbetieb, bei dem die Triebwagen den Strom mit einem seitlich auf den Fahrdraht drückenden Bügel aufnahmen. Heute erinnern noch Überreste von Tunneln und Brücken an diesen Betrieb, der dem ausufernden Straßenverkehr im Weg war.
Wenn auch nicht auf der erwähnten Strecke aber wenigstens schon in jener Epoche war Triebwagen 17 in Diensten. Heute leistet er noch touristische Dienste, indem er Ausflügler ins Centovalli fährt. Die Fahrräder reisen im angehängten Güterwagen mit.
Zum Abschluß noch ein Blick auf ein weniger bekanntes FART-Fahrzeug: Tm 2/2 9 ist am 06.04.1999 mit Wartungsarbeiten auf der Centovallibahn betraut.
Leider wurden die Arbeiten auf der eingleisigen Strecke oft durch den regulären Zugverkehr unterbrochen, so daß er fast mehr mit Hin- und Herfahren befaßt war. Hier kreuzt er einen Reisezug in Camedo ...