Die Potschappel-Hainsberger-Verbindungsbahn (PHV-Linie)


 

Beschreibung


  Sonderzug von Freital-Potschappel auf 1 : 20-Rampe vor dem Bf Freital-Hainsberg am 23.03.1996; vorn Lok 099 741–1 (99 1777–4)
Foto: Klaus Gottschling
 
Die Streckenbeschreibung bezieht sich weitestgehend auf den im Oktober 1996 vorgefundenen Zustand.
Da zum Bahnhof Freital-Potschappel ausführlichere Angaben folgen werden, beginnt die Streckenbeschreibung im Bahnhof Freital-Hainsberg. Leider sind so gut wie gar keine Stationszeichen (Hektometersteine) zu finden, weshalb zur Orientierung auf die Hektometertafeln der Hauptstrecke Dresden – Werdau Bezug genommen wird.
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Im Schmalspurteil des Bahnhofs Freital-Hainsberg zweigte das Verbindungsgleis in nordnordöstliche Richtung ab. Die Strecke verlief auf einem kurzen Stück mit 50 ‰ Gefälle (Neigungsverhältnis 1 : 20!), um dann niveaugleich die Zufahrtsstraße zum Güterbahnhof (Güterbahnhofstraße) zu kreuzen. Der Bahnübergang war einer der zwei einzigen Übergänge, die zu DDR-Zeiten mit einer Haltlichtanlage ausgestattet wurden. Alle anderen wurden mit vom Rangierleiter per Handkurbel zu betätigenden Vollschranken gesichert. Gleich hinter der Güterbahnhofstraße wurde die Güterzugumgehungsstrecke der DW-Linie Dresden – Werdau unterquert. Am nördlichen Portal des Überführungsbauwerks war ein Eisentor (Gleistor) vorhanden, da die Strecke parallel zum Damm der Hauptstrecke (Westseite) durch das Betriebsgelände vom Edelstahlwerk Freital verlief.
Das von Ladehalle und Loktankstelle kommende normalspurige Gleis der Anschlussbahn und das 750 mm­Gleis führten als Dreischienengleis weiter. Dabei nutzten beide die westliche (in Richtung Potschappel die linke) Schiene gemeinsam. Die niveaugleiche Kreuzung am Werkseingang Höhe Güterstraße war ebenfalls durch eine Haltlichtanlage gesichert. Hinter dem Bahnübergang fädelte nach links ein Gleis der Anschlussbahn aus. In Höhe der Bahnsteigmitte vom Haltepunkt Freital-Deuben endete das Dreischienengleis zunächst, weil das Gleis der Anschlussbahn nach links abzweigte. Früher führte das Dreischienengleis noch weiter, wovon Reste im Straßenbelag am Haupteingang des Stahlwerks und nördlichem Ende des Haltepunktes Freital-Deuben an der Hüttenstraße zeugten.
Wenige Meter hinter der Hüttenstraße überquerte die PHV-Linie einen Mühlgraben.

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  Regelspurweiche im Dreischienengleis am Südende des Güterbahnhofs Freital-Potschappel / Hüttenstraße (23.03.1996)
Foto: Klaus Gottschling
 
Etwa bei km 2,0 (aus Richtung Potschappel) mündete von rechts das normalspurige Industriegleis (Anschluss zum Glaswerk) der DB AG ein, weshalb die Verbindungsstrecke wieder als Dreischienengleis weiterging.
Jenseits der Schachtstraße, die durch eine handbediente Vollschranke gesichert wurde, begann der Güterbahnhof Freital-Potschappel. Daher befanden sich im Dreischienengleis mehrere normalspurige Weichen. Gleich hinter der Schachtstraße zweigte ein Gleis links ab. Nach ca. 200 m verzweigte die nächste Regelspurweiche nach links. Bei km 7,8 der Hauptstrecke mündete von links ein Normalspurgleis ein und zweigte bald darauf rechts ab. Bei km 7,6 (Brücke über die Lutherstraße) (früher Schneiderstraße) mündete von rechts ein Gleis ein. Im Bereich von km 7,4 (Höhe Stellwerk) mündete von rechts ein Gleis ein und eines zweigte danach wieder rechts ab. In diesem Bereich lagen Hauptstrecke, Güterbahnhof und Verbindungsstrecke bereits auf gleichem Höhenniveau.

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98001 vor Arbeiterhaus Freital-Potschappel
Lok 98 001 (Windbergbahn-Lokomotive BR 980) vor dem Arbeiterhaus Freital-Potschappel im Jahr 1965
Foto: Georg Otte / Sammlung: Gerhard Grundmann
 
Hinter der Brücke der Wilsdruffer Straße zweigte links ein Gleis ab, das sich an der Porzellanmanufaktur zu drei Stumpfgleisen auffächerte. Nach Unterqueren der Fußgängerbrücke über die Eisenbahn stand nordwestlich das verlassenes Arbeiterhaus vom Bahnhof Freital-Potschappel (km 7,1). Das vernachlässigte Gebäude war im Juli 2003 Ziel von Brandstiftern. Es wurde wenig später abgetragen. Unmittelbar am Arbeiterhaus unterquerte ein Dreischienengleis die Roßthaler Straße. Das Regelspurgleis gehörte zur einstigen Niederhermsdorfer Kohlebahn (01.12.1856 fertiggestellt) und diente noch als Anschluss zu den Bombastus Werken. Es wurde 1982 beginnend hinter dem sich der Unterführung anschließenden Einschnitt (Rampe) abgebaut. Das Schmalspurgleis der Strecke Freital-Potschappel – Wilsdruff – Nossen (PNo-Linie) wurde bereits 1976 abgebaut. Der verbliebene Gleisrest mündete nur normalspurig in das Dreischienengleis ein. Noch ein paar Meter und das Normalspurgleis zweigte rechts ab.

 
Arbeiterhaus am Abzweig nach Wilsdruff
Arbeiterhaus an der Unterführung Roßthaler Straße (ehem. Niederhermsdorfer Kohlebahn u. Schmalspurbahn nach Wilsdruff)
Foto: Klaus Gottschling
 

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  Turm vom ehemaligen Gepäckaufzug im Bf  Freital-Potschappel; vorn ein vierachsiger Rollwagen (23.04.1996)
Foto: Klaus Gottschling
 
Etwa bei km 6,9 lag eine Schmalspurweiche mit nach links abbiegendem Strang. Auf dem abzweigenden Gleis waren bei der Streckenbesichtigung im April 1996 einige Rollwagen (mit Heberleinbremse) abgestellt. Die Verbindungsstrecke wurde unmittelbar hinter der Weiche vom Normalspurgleis niveaugleich gekreuzt, das zur ehemaligen Umladehalle führte. Von der sich anschließenden Gleisharfe führten zwei Gleise in die 1952 gebaute Halle der Wagen­ausbesse­rungs­stelle (WAS). Drei der 750 mm­Gleise führten südöstlich an der Halle vorbei. Das turmartige Gebäude rechts ist der Rest des Gepäckaufzugs, mit dem das Gepäck über die Bahnstrecke zwischen dem Bahnsteig des normalspurigen Bahnhofs Freital-Potschappel und dem Schmalspurbahnsteig transportiert wurde. Der einstige Bahnsteig der Schmalspurbahn nach Wilsdruff ließ sich nur noch erahnen.

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  Doppelte Kreuzungsweiche mit innenliegenden Zungen in 750 mm Spurweite an der Wagen­ausbesse­rungs­stelle Potschappel (20.10.1996)
Foto: Klaus Gottschling
 
Nordöstlich kam ein Gleis aus der großen Reparaturhalle. Bemerkenswert daran war, dass es mit einer doppelten Kreuzungsweiche an die verbliebene Gleisanlage des Schmalspurbahnhofs angebunden war. Während neben einer älteren Halle ein Gleis endete, liefen zwei andere auf der Brücke über die Oberpesterwitzer Straße in einer Weiche zusammen. Die Schienen stammen teilweise noch aus der Zeit vom Umbau der Gleisanlagen. Die Schmalspurstrecke endete wenige Meter weiter an einem Prellbock. Bis zur Schließung der Strecke nach Wilsdruff führte das Gleis mit weiteren Gleisen über einen ebenso abgebauten Brückenüberbau Richtung Lokschuppen und Rollgrube. Der Lokschuppen ist noch erhalten und befindet sich auf einem Firmengelände.
Nordwestlich von der alten Reparaturhalle befanden sich zwei 750 mm­Gleise, auf denen 1996 noch alte Wagen standen. Die beiden Gleise hatten keine Verbindung mehr zum übrigen Gleisnetz. Parallel verlief die Rampe, auf der die 1912 erbaute Umladehalle steht. Es dürfte sich damit um die letzte in Sachsen erhaltene Umladehalle (Umladung zwischen Normalspur- und Schmalspurwaggons) handeln. Dennoch steht das historische Gebäude nicht unter Denkmalschutz.
  Lageskizze vom Bahnhof Freital-Potschappel im Zustand von 1996
Zeichnung Klaus Gottschling

 
Bf Freital-Potschappel
EG Empfangsgebäude
WAS  Wagenausbesserungsstelle
1 Rampe mit Umladehalle
2 Turm des ehemaligen Gepäckaufzugs
3 ehemaliger Bahnsteig der Schmalspurbahn nach Wilsdruff
4 Gleisende in Richtung Lokschuppen
5 ehemaliger Zugang vom Personentunnel zum Schmalspurbahnsteig auf dem Normalspurbahnsteig

Sonderzug an der WAS
Sonderzug am 23.03.1996 neben der 1952 gebauten Halle der Wagen­ausbesse­rungs­stelle Freital-Potschappel (noch mit alten Toren)
Foto: Klaus Gottschling
 
Schiene mit Walzzeichen
Schienenstück "König Albert W 1909 III 1909 /4" im 750 mm­Gleis an der Wagen­ausbesse­rungs­stelle Freital-Potschappel (19.10.1997)
Foto: Klaus Gottschling
 
Umladehalle Bf Freital-Potschappel
ehemalige Umladehalle mit alten Schmalspurwagen an der Wagen­ausbesse­rungs­stelle Freital-Potschappel (19.10.1997)
Foto: Klaus Gottschling

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